Fragerunde Nr.1 - Niko Jilch

Antwort per Nikos Youtube-Kanal

Für all jene die nicht wissen wer Niko ist, hier findet ihr einen kurzen Überblick.

berny91.at/blog-3-1/blog-post-title-three-37ccw

Netterweise hat der engagierte Wiener-Bitcoinexperte meine Fragen, ohne wenn und aber, in einem Video sehr ausführlich auf seinem Kanal behandelt. Darüber hinaus verbreitet er in dieser Aufzeichnung einige Denkanstöße und haut das eine oder andere Zusatzschmankerl an Expertenwissen raus. Überzeugt euch gerne selbst.

https://youtu.be/39KMJ40qGq4

Meine Zusammenfassung der Antworten Nikos

1. Wer oder was hat dich auf Bitcoin aufmerksam gemacht?

Ich habe meine Unterlagen durchforstet. Tatsächlich bin ich bereits 2013, genauer gesagt am 8.4., mit meinem ersten Artikel an die Öffentlichkeit getreten. Er trug den Titel „Bitcoin: Der Hype um die Wiki-Währung“, welcher in der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“, veröffentlicht wurde. Aufgrund meiner journalistischen Tätigkeit und meiner regelmäßigen Berichterstattung über Bitcoin sind auch einige Bitcoingrößen Österreichs an mich herangetreten. Zu nennen wären hier zum einen Präsident und Gründungsmitglied von Bitcoin-Austria, Johannes Grill, oder auch der Gründer des ältesten Bitcoin-Only-Brokers Österreichs, Max Tertinegg. Außer Acht darf ich ebenso die Goldcommunitiy nicht lassen. Wer oder was mich aber tatsächlich darauf aufmerksam machte, an das kann ich mich tatsächlich nicht erinnern. Ich nehme allerdings auch stark an, dass die sehr tiefe Beschäftigung mit dem vorherrschenden Geldsystem und dem Verständnis darüber, dass es viele Fehler in sich trägt, eine gewisse Offenheit für Alternativen in mir erweckt hat. Damals war ich zudem ein bekennender Goldbug. Ehrlicherweise muss ich selbskritisch zugeben, dass ich Bitcoin damals noch nicht als eine möglichen Problemlöser wahrgenommen habe, obwohl das Thema sehr früh in meine Lebenswelt gestoßen ist. Zudem kann ich verraten, dass ich sehr früh meine ersten Tranchen Bitcoin gekauft habe, allerdings in der Hypephase 2013 bei ca. 750$. Kurze Zeit darauf habe ich diese dann wieder abgestoßen. Wie jeder „Normie“ habe ich hoch gekauft und wieder günstig verkauft. Die österreichische Wirtschaftslehre habe ich zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut verstanden, ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass eine dezentral organisierte Internetwährung als passende Lösung der behandelnden Problematik dieser Lehre sein würde. 2020 hat es aber dann absolut klick gemacht bei mir, als Bitcoin das Coronatief überstanden hat, wusste ich, das Ding verschwindet nicht mehr.

2. Wer hat dir am Anfang am meisten Bildung zu dieser Entdeckung vermitteln können?

Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Namen habe ich den einen oder anderen schon erwähnt, natürlich würde ich hier gerne sagen können, Andreas Antonopolus wäre diese Person gewesen. Ich kenne seine Aufklärungsarbeit, bin allerdings erst später über ihn gestolpert. Einerseits muss ich trotzdem sagen, ich denke die größte Hilfestellung gab mir vorab, vorher habe ich es schon erwähnt, Austrian-Economics. Einen großen Anteil hat das Ausprobieren auf der technischen Ebene von Bitcoin. Es gab ja da noch nicht so viel Material zu konsumieren im 13er/14er Jahr. Und ganz ehrlich, um 2016/17 herum hatte ich meine Shitcoinphase, habe mich daher nicht so sehr um Bitcoin gekümmert, wie ich vermutlich hätte sollen. 2019 habe ich mich sogar gemeinsam mit dem öffentlich rechtlichen Rundfunk Österreichs darum bemüht, investigativjournalistisch einen Cryptoscam aufzuklären, mit Erfolg. Ich habe zudem viele Finanzexperten zum Thema Bitcoin befragt und ein großes Spektrum an Antworten bekommen, teils befürwortend und teils ablehnend. Lernen konnte ich daraus für mich trotzdem sehr viel.

3. Wann hast du angefangen Bitcoin ernst zu nehmen?

Zwei Dinge muss ich hier erwähnen. Erstens, als die jungen Freunde von meinem Bruder 2016 an mich herangetreten sind, per SMS oder whatsapp und mich gebeten haben, ich solle doch schreiben über Bitcoin, Crypto, Blockchain, Ethereum. Das hat mich nachdenklich gestimmt, denn normalerweise interessieren sich junge Leute eher wenig dafür, was sich auf den Finanzmärkten so tut. Das ist hängengeblieben, keiner von denen bittet mich sonst, ich solle über den S&P500 oder die EZB berichten, interessiert die nicht. OK?! Das war ein ganz entscheidender Punkt. Ebenso stieg das Medieninteresse spürbar in dieser Zeit. Aber wirklich ernstgenommen und das weiß meine Community, ich habe es ja schon mehrfach erwähnt, habe ich Bitcoin nach dem Coronacrash und als es von diesem wieder retourgekommen ist. Dass es das überlebt hat. Da hab ich dann auch die massiv ansteigenden Bildungsangebote entdeckt im Bitcoin-Only Bereich, mit dem Blocktrainer als Vorreiter. Und da ist es dann auch richtig schnell und intensiv bei mir gegangen, ab da, kann ich sagen, hab ich Bitcoin so richtig ernst genommen. Mein ganzes professionelles Leben habe ich innerhalb eines Jahres umgekrempelt und mich der Bitcoinbildung verschrieben.

4. Wohin wünschst du dir, dass sich unsere Gesellschaft durch Bitcoin entwickeln könnte?

Naja Berny, das ist eine große Frage. Ich werde mich auf eine Sache beschränken. Ich glaube, wenn wir es als Menschheit schaffen Bitcoin als Basis zu sehen, auf der sich Menschen treffen können um zu kommunizieren, dann haben wir schon viel erreicht. Bitcoin soll zusammenführend wirken und nicht spaltend, egal ob du dich mit Geopolitik oder mit Fußballergebnissen beschäftigst, gleiche oder unterschiedliche Interessen wie dein Gegenüber verfolgst, Bitcoin kann aus allen erdenklichen Richtungen betrachtet werden und soll als faire Austauschplattform betrachtet werden. Bitcoin kann die Basis einer sehr mannigfaltigen Welt des Zusammenlebens sein, in der man sich nicht ständig die Schädel aufgrund von Meinungsverschiedenheiten einschlägt, zu Themen betreffend, die überhaupt keinen direkten Einfluss auf das eigene Leben haben.

5. Wo siehst du deine Aufgaben auf diesem Weg?

Was ich machen möchte ist, einerseits ein Forum zu bieten, das Bitcoin von so vielen Seiten wie möglich beleuchtet. Andererseits stelle ich mich der Aufgabe so viele Themen wie möglich durch das Prisma Bitcoin zu beleuchten. Ich möchte die Offenheit der Bitcoincommunity gegenüber der Welt dazu nutzen, Vielfalt in den Diskurs zu bringen, deswegen probiere ich ja auch immer neues aus. Mal reden wir auf meinem Kanal über Geopolitik, dann wieder über Philosophie und manchmal gehts einfach nur um Bitcoin. Ich denke jedenfalls, dass wir Bitcoin nur verstehen können, wenn wir möglichst alle Aspekte in den Diskurs aufnehmen, es reicht nicht nur über Ökonomie oder Geldpolitik zu reden. Was ich nie tun werde und das rate ich auch keinem, ist es zu glauben, dass man Bitcoin verstanden hat. Es ist ein Prozess, es kommen immer neue Dinge dazu und man muss bereit sein, die neuen Dinge aufzunehmen. Ebenso muss man bereit sein die Dinge innerhalb von Bitcoin zu hinterfragen, bereit sein extreme Positionen zu verlassen, die man evtl. mal bekleidet hat und sich hinterher als falsch manifestiert haben. Meine Aufgabe ist es, ein Forum zu bieten und so viele hochinteressante Bitcoiner wie möglich in meinen Podcast zu holen. So treten wir gemeinsam in den Austausch mit der breiteren Öffentlichkeit. Die Menschen über Bitcoin als Problemlösung zu Themen unserer heutigen Zeit aufklären, angefangen beim Geldsystem, das sehe ich als meine Aufgabe.

6. Wo nimmst du die Energie für deinen Antrieb her?

Das ist eine gute Frage. Als ich mich dazu entschlossen habe, dass Bitcoin mein Hauptaugenmerk sein wird in Zukunft, wusste ich schon, dass aufgrund dessen Mannigfaltigkeit es sich lohnen wird, lange dran zu bleiben. Er berührt einfach sehr sehr viele Themenbereiche. Dadurch, dass ich mich nun mit so vielen verschiedenen Dingen auseinandersetzen kann, erlebe ich selbst natürlich eine unheimliche Entwicklung und das alleine ist auf jeden Fall ein großer Antreiber an sich. Es ist spannend zu erforschen, was möglich wäre mit einem menschlichen Leben, wenn es nicht der zentral gesteuerten Geldpolitik unterliegen muss. Also wenn es die einmal nicht mehr gäbe, was wäre dann, diese Frage beantwortet mir Bitcoin. Das ist wohl auch der Grund, weshalb mich Geschichte sehr interessiert, lange bestehende Ideen beispielsweise aus der Philosophie, die sich am freien Ideenmarkt etablieren mussten, bis sie sich durchsetzen konnten und sich trotzdem immer wieder der Zeit anpassen mussten.

Natürlich kommt ein Teil meines Antriebes auch aus dem Sport, welchen ich als Ausgleich betreibe. Golf und Skifahren sind da hauptsächlich zu erwähnen. Als Ausgleich brauche ich das. Generell raus gehen, Natur und Bewegung ist für mich sehr wichtig, da lade ich den Akku wieder auf. Ebenfalls beschäftige ich mich gerne mit anderen Dingen in meiner Freizeit, abseits von Bitcoin, um anschließend wieder voll ins Thema reinstarten zu können. Ich habe stets eine lange Bücherliste, ich könnte, so es die Zeit zulässt, lesen ohne Ende. Meine tolle Familie ist natürlich ebenfalls einer der wichtigsten Antreiber in meinem Leben.

Die Energie nehme ich auch daher, dass ich glaube, dass Bitcoin die wichtigste Story unserer Zeit ist. Das etwas derartig Statisches, etwas derartig Verlässliches wie Bitcoin etwas mit mir selbst macht, habe ich auf meiner Reise erfahren, anderen geht es genau so. Was meine ich damit? Ich erkläre es gerne so. Bitcoin schaltet dich frei, er schaltet dich frei für andere Sachen, die dich ebenfalls interessieren. Er schenkt dir Zeit. Klar, hätte ich 4Millionen Euro am Konto würde das auch was freischalten, aber da könnte ich wohl nicht gleich erkennen, was ich mit dieser freigeschalteten Zeit anfangen könnte, die Interessen müssen sich ja erst mal entwickeln. Die Frage, was mach ich jetzt mit meinem Leben, muss ich immer noch beantworten. Bei Bitcoin geht das Hand in Hand. Den Preis sehe ich da ganz und gar nicht so im Vordergrund bei Bitcoin. Da sehe ich mehr den Willen in den Menschen, die sich mit ihm beschäftigen, die wollen etwas aufbauen, die wollen Neues schaffen. Das sehe ich bei Bitcoin irrsinnig stark. Es entsteht eine unheimlich Vernetzung unter den Menschen dadurch. Ok, es läuft viel schief auf dieser Welt, nun haben wir mit Bitcoin aber ein Tool, um das ändern zu können, wir als Menschen, gemeinsam. Die Veränderung die du durch Bitcoin selbst mitmachst, lässt mich selbst dauernd erstaunen. Ich traue mich gar nicht zu sagen, was in fünf Jahren sein wird. Was ich weiß ist, dass ich diesen Weg weitergehen will und werde und dabei möchte ich möglichst viele von euch mitnehmen.

Abschließend will ich noch sagen, Bitcoin alleine löst gar nichts, es sind schon die Menschen die durch ihn diese einzigartige Sicht auf die Dinge bekommen und daraus Energie schöpfen und die Sachen dann ganz einfach angehen. Bitcoin besitzt eine unheimliche psychologische Kraft.

Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst.

 
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Bitcoins Adaption im Alltag

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Saifedean Ammous