Guy Swann - Vier Quadranten Modell

Guy Swann ist eine schillernde Figur im Bitcoin Space, er führt seit einigen Jahren einen unheimlich erfolgreichen Podcast namens Bitcoin Audible. Es gibt wohl niemanden auf diesem Planeten, der mehr zu Bitcoin gelesen hat als dieser Mann. Unlängst hat er eine spannende Aussage bei einem Gespräch mit Luke de Wolf und Knut Svanholm getätigt. Guy spricht über vier unterschiedliche Arten beim Ausgeben von Geld. Jede jeweils für sich bedingt unterschiedliche Wertigkeiten, die eine Person bei diesem Prozess verspürt. Ihr findet seine genauen Ausführungen hier von Minute 10:54 bis Minute 19:38. Ich möchte seine Aussage im Folgenden zusammenfassen und übersetzen. Es sei außerdem noch erwähnt, dass er sich, bei den vier Quadranten Geld auszugeben, auf den bekannten Ökonomen Milton Friedman bezieht.

  1. Ich kann Geld für mich selbst ausgeben, das ich selbst erwirtschaftet habe.

  2. Ich kann Geld für dich ausgeben, das ich erwirtschaftet habe.

  3. Ich kann Geld, das du erwirtschaftet hast, für mich selbst ausgeben.

  4. Ich kann Geld das du erwirtschaftet hast, für jemand anderen ausgeben.

Die fundamentale Verbindung zu Kosten und Resultat, der vier Beispiele, könnten unterschiedlicher nicht sein. Guy beschreibt dies, betrachtet man diese Punkte in einem Koordinatensystem, als die „Give a Shit Matrix“. Legt man auf die x-Achse wie viel etwas kostet und auf die y-Achse was dies schlussendlich an Nutzen bringt, so stellt man gravierende Unterschiede fest. Als Spielregel in der Gesellschaft haben wir uns darauf geeinigt, dass Geld den Wert für etwas gewichtet, es ist also ein Bewertungssystem für Güter, Dienstleistungen und so weiter. Schauen wir uns die oben genannten Beispiele in der Praxis an.

Ich kann Geld für mich selbst ausgeben, das ich selbst erwirtschaftet habe.

Ich weiß ganz genau, wie viel ich schuften musste, um beispielsweise 1000€ zu verdienen. Somit gibt es einen klaren Bezug zu diesem Wert, habe ich doch selbst meine Arbeitskraft aufgebracht. Nun überlege ich mir ganz genau wie ich das Geld am besten ausgebe und schaue auf eine möglichst hohe Qualität des Outputs für diese 1000€. Tausche ich das selbst erwirtschaftete Geld gegen was auch immer ein, werde ich mich nicht damit zufrieden geben, wenn ich anderswo eine höhere Qualität oder einen niedrigeren Preis bekomme, nein, ich werde stets versuchen, das beste für mich selbst herauszuholen. Kaufe ich mir also im Alltag ein Sandwich für 20€, welches sich allerdings nur wie 10€ anfühlt, werde ich mit dem Investment eher nicht zufrieden sein, weil ich ja genau weiß, wie viel diese 20€ wert sind. Ich habe sie ja verdienen müssen. In diesem Beispiel schaue ich sehr auf die Kosten und sehr auf das Resultat.

Ich kann Geld für dich ausgeben, das ich erwirtschaftet habe.

Wenn ich nun Geld für dich ausgebe, spüre ich immer noch das genaue Gewicht welches auf meinen Schultern lastet, für welches ich das Geld verdienen musste, also die Ressourcen die ich dafür aufgewendet habe. Das Gewicht des 20€ Sandwiches ist also gleich, es ändert sich allerdings der Qualitätsanspruch, denn der Konsum findet nicht von mir statt, ich kann es ja nicht schmecken. Egal ob ich noch so emphatisch bin, es geht nicht in meine erlebte Erfahrung. Es kann also unmöglich den gleichen Stellenwert haben, wie wenn ich das Sandwich selbst konsumiere, ich kann es schlicht und ergreifend nicht fühlen und erleben. In diesem Fall schaue ich sehr auf die Kosten, allerdings weniger auf das Resultat.

Ich kann Geld, das du erwirtschaftet hast, für mich selbst ausgeben.

Die Kosten eines Sandwiches sind plötzlich nicht so ausschlaggebend, allerdings ist es die Qualität sehr wohl. Stell dir vor, du gehst mit der Kreditkarte deines Arbeitgebers dein Essen kaufen, im Vordergrund steht nun, dass das Sandwich maximal zufriedenstellend ist, die Gedanken drehen sich weniger um den Preis. Du suchst dir das Sandwich nach dem für dich empfundenen besten Aussehen aus, ohne auf das Schildchen, das mit dem Euro Symbol darauf, zu achten. Eventuell nimmst du auch noch ein Dessert dazu, weil dir einfach danach ist, sonst würdest du das nicht tun, obwohl du das Geld zwar hättest, der Nutzen ist normalerweise aber nicht den Preis wert. In diesem Beispiel steht die Qualität also im Vordergrund und die Kosten werden hinten angestellt.

Ich kann das Geld das du erwirtschaftet hast, für jemand anderen ausgeben.

Ich habe plötzlich überhaupt keinen Verbindung mehr zu den Kosten und dem Resultat. Es ist daher schlicht und ergreifend für meine Erlebenswelt egal, wie viel das Sandwich kostet und irrelevant wie es schmeckt. Jedenfalls werde ich auf keinen Fall das Interesse haben, mich mit Kosten und Nutzen so auseinanderzusetzen wie im ersten Quadranten des Koordinatensystems, auch nicht so wie in den folgenden beiden. Bedenklich ist, dass in dem Quadranten in welchem wir uns gerade befinden, sämtliche Geschäfte der öffentlichen Hand erledigt werden. In diesem Beispiel stehen weder Kosten noch Qualität im Vordergrund, hier geht es lediglich darum, dass der Auftrag erledigt wird. Klar kann ich hinterher einen Bericht über das Endergebnis verfassen, Papier gilt bekanntermaßen als geduldig.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es einen riesigen Unterschied macht, wer für wen das Geld ausgibt. Offensichtlich achten wir als Menschen viel mehr darauf nachhaltige und gute Entscheidungen zu treffen, wenn wir für uns die eigenen erwirtschafteten Werte ausgeben. Je mehr das jemand anderes für uns erledigt, desto höher werden die Kosten und on top sinkt auch noch die Qualität.

Wenn es zudem noch ein Geld gäbe, bei welchem es nicht passiert, dass die Kaufkraft ständig niedriger wird, würde sogar sparen wieder Sinn machen. Dann belohnt man sich mit steigender Finanzpower, wenn man das Geld möglichst spät ausgibt. Dies hätte zur Folge, dass wir als Gesellschaft nachhaltiger konsumieren würden. Zum Glück können Euros gegen Bitcoin getauscht werden.

Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst. Keine Anlageberatung!

 
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