Der Cantillon Effekt

Derzeit leben wir global in einer Welt gespickt von Fiat Währungen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Geldschöpfung durch kein limitiertes Gut gedeckt sein muss, sie können aus dem „NICHTS“ gedruckt werden. Das geschieht durch die Vergabe von Krediten. Global entsteht dadurch das Phänomen, dass ständig mehr Geld zur Verfügung steht und das ganz ohne Rechtfertigung auf mehr geschaffener Werte. Wir erkennen das durch die Inflation. Diese ist gleichzusetzen mit Kaufkraftverlust, verdienst du nicht stets inflationsbereinigt mehr, ist deine Arbeitsleistung nicht immer gleich viel wert. Tendenziell verlierst du so von Jahr zu Jahr deinen Wohlstand immer ein kleines Stückchen mehr und manchmal sogar, in jüngster Vergangenheit mussten wir es erleben, jahresübergreifend stark spürbar. Währenddessen werden die, die schon viel haben immer noch wohlhabender. Was aber hat der Cantillon Effekt damit zu tun und was besagt er?

Woher kommt die Theorie und was beschreibt sie?

Richard Cantillon, ein österreichischer Wirtschaftswissenschafter, hat den Cantillon Effekt erstmals 1755 beschrieben. Er beschreibt diesen in einem Essay „Abhandlung über die Natur des Handels im allgemeinen“. Hier beschreibt er wie die Wertverteilung von oben nach unten in einer Gesellschaft von statten geht. Die Minenbesitzer in der Gold- und Silberproduktion gewinnen bei Produktionserhöhung an Reichtum dazu, sie profitierten als erstes von der Geldvermehrung. Diese erhöhen anschließend ihren Konsum, was dazu führt, dass es zu einem Unterangebot am Markt kommt, wodurch sich der Preis für Waren erhöht. Die Produktion von lebensnotwendigen Gütern fängt an zu steigen, die Nachfrage ist ja gegeben und Produzenten profitieren als Zweites von der erhöhten „Geldschöpfung“, sie sitzen als nächstes am Futtertrog. Die Arbeiterklasse kann die höheren Preise allerdings nicht begleichen, Lohnerhöhungen bekommen sie nicht einfach so und müssen daher ihren Lebensstandard runtersetzen. Im Extremfall kommt beim einfachen Arbeiter von der neuen Wertschöpfung gar nichts an und deren Familien können bei den höheren Preisen nicht mehr erhalten werden. Sie müssen im Extremfall daher anderswo ihr Glück suchen. Die, die bleiben, müssen eine Lohnerhöhung erfahren, ansonsten kommt die Wirtschaft ganz zum Erliegen. Es ist mehr Geld im Umlauf, dieses jedoch auf weniger Menschen verteilt.

Was hat das mit heute zu tun?

In unserer heutigen Welt erleben wir sehr ähnliche Tendenzen. Jedes Mal wenn neues Geld geschöpft wird von den Zentralbanken, kommt es als erstes bei staatsnahen Betrieben, im Bankensektor und der bereits wohlhabenden Oberschicht als erstes an, dann fließt es immer weiter nach unten in der Rangordnung, währenddessen allerdings die kreditschöpfungsbedingte Inflation steigt. Teilweise kommt in der unteren Bevölkerungsschicht schon gar nichts mehr an, die reale Inflation muss aber sehr wohl bezahlt werden. Dies führt dazu, dass die Schere von arm und reich immer weiter auseinander geht, gezwungenermaßen. Dies ist gleichbedeutend mit einer immer extremer werdenden Ungleichheit in der Geldmengenverteilung, daher kommt wohl die alte Bauernregel: Geld fließt zu Geld! Um Kredite aufnehmen zu können, müssen Sicherheiten hinterlegt werden, wer keine aufweist, bekommt kein billiges Geld und profitiert daher nicht. Diese Person zahlt also genau genommen doppelt drauf, sie erhält kein billiges Geld und bezahlt die erhöhten Konsumpreise in Form von Inflation.

Was bringt uns Bitcoin?

Bitcoin hat die Eigenschaft klar begrenzt zu sein. Bitcoin wirkt daher deflationär gemessen an dem derzeitig vorherrschenden Fiat System. Egal wie die aktuelle Verteilung sein mag, es profitiert derjenige der viele Bitcoin aktuell besitzt nicht automatisch von neu entstehenden Bitcoin, welche aktuell ja noch entstehen. Eine gute Million Bitcoin ist im Begriff über die nächsten knapp 120 Jahre produziert zu werden, das sind knappe 5% des Gesamtbestandes über eine sehr lange Zeitspanne hinweg. Für den Schürfprozess muss klar definierte Arbeitsleistung in Form von physikalischer Energie aufgewandt werden. Das sogenannte „Proof of Work“. Dies ist schon mal der erste Unterschied zu unserem heutigen Geldschöpfungssystem, in welchem Geld aus dem „NICHTS“ geschaffen werden kann. Bitcoin fließt nicht automatisch zu Bitcoin. Es bedeutet nicht, wer viel besitzt hat mehr Macht im Netzwerk, es bedeutet nur, er hat mehr davon auszugeben. Bitcoin wird in der Regel auch nur dann ausgegeben von Personen, wenn sie eine Leistung in Anspruch nehmen wollen. Somit kommt es zu einem Austausch von Arbeitsleistung mit Bitcoin. Dies erfolgt durch die Eigenschaften des Netzwerks dezentral und direkt zwischen den betreffenden Parteien, ohne dass jemand daran mitverdient. Das ist erstmals in der Menschheitsgeschichte ein fairer Wertaustausch, da ich mir absolut sicher sein kann, dass in der Zwischenzeit kein neuer Wert einfach so aus dem „NICHTS“ gedruckt werden wird, dies ist bei dieser einzigartigen Entdeckung nicht möglich. Früher erbrachte Arbeitsleistung wird in Bitcoin durch seine Begrenztheit konserviert. Solange es das altbekannte Fiat System gibt, wird er gemessen an diesem, wohl stetig an Wert hinzugewinnen. Wir stellen fest, Bitcoin kennt demnach keinen Cantilloneffekt.

Vertraue meinen Texten nicht blind, am besten ist es, wenn du die Inhalte selbst verifizierst.

 
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Kaufkraftverlust vs. Kaufkrafterhalt

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Fragerunde Nr.3 - Fab