Gutes Geld schlechtes Geld?
Jeder braucht es, jeder verwendet es, es ist einer der wichtigsten Alltagsgegenstände und doch wissen und lernen wir größtenteils nicht, wie es funktioniert. Das Thema Geld beschäftigt uns alle, also spreche ich hier darüber, was ich dazu gelernt habe.
Geldschöpfung
Die Zentralbanken der einzelnen Währungsräume bestimmen indirekt, wie viel der eigenen Noten in Umlauf kommen. Das wichtigste Instrument dafür lässt sich an der Zinsgestaltung festmachen. Durch die Hoheit über diese können sie dem Markt Liquidität hinzugeben und entnehmen. Niedrige Zinsen erlauben es den Marktteilnehmern billiges Geld über Kredit aufzunehmen und hohe Zinsen, also teures Geld, zwingen die Marktteilnehmer die Kreditlast zu reduzieren. Durch Niedrigzinspolitik werden Währungsräume tendenziell aufgebläht, ist doch die noch nicht erbrachte Arbeitsleistung aus der Zukunft in die Gegenwart zu holen sehr attraktiv. Nachteilig reagiert allerdings die Realität darauf, indem Preise für Güter und Dienstleistungen im Hier und Jetzt zu steigen beginnen, aufgrund des erhöhten Geldangebotes. Weltweit gibt es keine Währung, welche nicht abwertet, lediglich Währungen die langsamer als andere abwerten.
Bei Bitcoin läuft die Geldschöpfung über einen mathematisch vorgegeben Prozess, ist klar begrenzt, für jeden Marktteilnehmer überprüfbar und somit 100% vorhersehbar.
Funktion
Der Mensch verwendet das künstliche Konstrukt Geld als Mittel zum Tausch von Waren und Dienstleistungen. Es hat den Vorteil, dass es nicht vergänglich ist und für jegliche Art von Tausch als Zwischenspeicher fungieren kann. An und für sich sollte Geld als Wertspeicher fungieren und die erbrachte Arbeitsleistung, für welche man es ursprünglich erworben hat, in die Zukunft transferieren können. Leider ist es Gang und Gebe geworden, dass Geld, welches man über längere Zeit hält, an Kaufkraft verliert. Sprich, je länger man eine 100€ Note hält, desto weniger kann man für diese, historisch betrachtet, erwerben. Somit wird man genau genommen seiner erbrachten Arbeitsleistung Stück für Stück entledigt, klingt nicht sehr fair und macht sparen in einem solchen Geld sehr unattraktiv. Der Anreiz den Verdienst schnell auszugeben ist erhöht, Waren und Dienstleistungen werden nämlich stets teurer.
Bitcoin erfüllt alle genannten Punkte und regt aufgrund seiner Begrenztheit eher zum sparen an, langfristig gewinnt er doch an Wert und macht somit Waren und Dienstleistungen günstiger. Die Preise fallen über die Jahre beträchtlich.
Teilbarkeit
Wichtig für den Austausch von Waren und Dienstleistungen ist, dass die Werteinheiten gut zerteilt werden können. So kann eine beliebige Preisgestaltung gemacht werden und beliebige Werte den Besitzer auf Anhieb wechseln. Bei unserem Fiatgeld spricht man von Euros und Cents im Verhältnis 1/100. Beim Bitcoin sind es Bitcoin und Satoshis im Verhältnis 1/100Millionen.
Transferierbarkeit
Geld sollte einfach den Besitzer wechseln können. Unser Finanzsystem schafft dies sehr gut, sowohl elektronisch als auch durch Bargeld. Jedoch entstehen, vor allem wenn unterschiedliche Währungsräume aufeinandertreffen Gebühren in unterschiedlichsten Höhen, bis hin zu Verboten beispielsweise durch geopolitische Verwerfungen. Das liegt an der zentralen Steuerung.
Bitcoin schafft es ebenfalls auf verschiedenen Ebenen leicht transferierbar zu sein, der große Unterschied allerdings ist, dass es keine zentrale Zwischeninstanz gibt, womit er überall hin geschickt werden kann. Als dezentrales Netzwerk können Transaktionen zwar verboten, aber nicht unterbunden oder verhindert werden.
Privatsphäre
Solange es Bargeld gibt in einem Währungsraum, kann die Privatsphäre bei Transaktionen gewahrt werden, jedoch müssen sich die Parteien physisch treffen oder einen Boten beauftragen um den Austausch vornehmen zu können. Die Tendenz läuft beinahe überall in die Richtung Bargeldobergrenzen herabzusetzen und legale Bargeldgeschäfte immer unattraktiver zu gestalten.
Bitcoin handelt grundsätzlich als Pseudonym, kann eine Adresse einem Netzwerkteilnehmer zugeordnet werden, sind jegliche Transaktionen aus dieser bestimmbar. Es gibt jedoch technische Lösungen auf dem Bitcoin Netzwerk aufbauend, welche es ermöglichen die Privatsphäre gut zu wahren.
Überprüfbarkeit und Seltenheit
Unser zentrales Geldsystem ist in seiner Menge recht gut überprüfbar, allerdings alles andere als selten. Da es über Kreditvergaben beliebig ausgeweitet werden kann und keinen Bezug zu jeglicher Begrenztheit hat, kann von Seltenheit nicht gesprochen werden. Es gibt keine Knüpfung an eine reale Knappheit. Daher halten sich derartige Systeme häufig auch nicht besonders lange, wie die Geschichte zeigt.
Bitcoin schafft es durch die Kombination von Proof of Work, mathematisch vorgegebener Knappheit, Blockchain und Dezentralität die Überprüfbarkeit und Seltenheit zu garantieren. Die Knüpfung an den Stromverbrauch schafft den Transfer aus dem digitalen Raum in die physische Realität, vergleichbar mit dem Schürfprozess von Gold.
Zensurresistenz
Unser Bankensystem läuft zentral und kann daher zensiert werden. Bankkonten per Knopfdruck einfrieren ist absolut möglich und kommt gerade in autoritären Regimen gerne zum Einsatz. Außerdem kann Wert leicht im Währungsraum gehalten werden, (geo)politischen Gegnern der Zugang, zu Besitz im Ausland, entzogen werden. Lediglich das Halten von Bargeld würde Abhilfe schaffen gegenüber einer Zensur, bis zu einem gewissen Grad.
Bitcoin ist aufgrund seiner dezentralen Natur davon nicht betroffen. Niemand kann das Netzwerk kontrollieren, somit besteht die Möglichkeit nicht davon ausgeschlossen zu werden.
Akzeptanz
Diese Eigenschaft muss gegeben sein, um es ein sinnvolles Geld nennen zu können. Wenn kein Netzwerk, zum Zirkulieren vorhanden ist, bringt es nichts. Fiatgeld genießt weltweit Akzeptanz, allerdings basiert diese auf zentralem Zwang. Bitcoin gewinnt immer mehr an Akzeptanz, dies resultiert allerdings aus den besseren Eigenschaften. Es strömen immer mehr freiwillige Teilnehmer in das Netzwerk, es wächst konstant und nachhaltig. Global braucht es schlussendlich wohl irgendwann nur noch dieses eine Netzwerk. In der Regel fließt weicheres Geld in Richtung des härteren Geldes ab.
Währungswettbewerb
Seit Jahrtausenden versucht die Menschheit Werte auszutauschen, bisher gab es immer nur temporäre Einigungen auf unterschiedlichste Systeme, welche stets aufgrund von Manipulation in der Versenkung verschwanden. Keine Währung schaffte es in der Vergangenheit unkorrumpierbar zu sein, eventuell ist Bitcoin der Gamechanger und das gleich weltweit. Er spielt ein faires Spiel, die Spielregeln sind für alle gleich, der wichtigste Unterschied zum Fiatsystem.
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